Jahresrückblick 2012

In den letzten Tagen im Kalenderjahr ist es natürlich angebracht eine Bilanz über das abgelaufene Jahr zu ziehen.  Das Laufjahr 2012 war das bisher intensivste in meiner bisherigen Karriere. Die nackten Zahlen aus meinem Garmin – Account sehen wie folgt aus:

  • 154 Läufe (2011: 158 Läufe)
  • 2.081 km (2011: 1.969,81 km)
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 10,6 km/h (2011: 10,1 km/h)

Das Jahr 2012 war von nur einem Saisonhöhepunkt geprägt: Hamburg Marathon. Und dieser Saisonhöhepunkt hatte es in sich. Hamburg präsentierte sich von seiner besten Seite: das Wetter war sensationell, das Publikum pushte die Marathonis zu Bestleistungen und die Strecke ließ kaum einen Wunsch offen. Die Vorbereitung auf den Hamburg Marathon war gekennzeichnet durch eine reduzierte Pace bei den LongJogs. Diese Maßnahme zeigte seine positive Wirkung auf der zweiten Streckenhälfte. Erst kurz vor Ende des Marathons wurden meine Kräfte weniger. Und so schaffte ich mein Ziel und erreichte eine neue persönliche Bestzeit von 3:16. Mission accomplished.

Aufgrund von privaten Ereignissen gab es in diesem Jahr keinen zweiten Marathon. Daher nahm ich nur an einigen kleineren Spaßläufen teil.

Beim Wald- und Wiesenlauf wurde ich von 35 Grad im Schatten nach 4 km gestoppt. Beim Business Run konnte ich eine neue persönliche Bestzeit auf der Distanz von 4,25 km aufstellen (16:01). Im November schaffte ich mit einer 1:35 noch einen respektablen Halbmarathon beim LCC Leopoldilauf.

Die Laufstatistik ist trotz des fehlenden zweiten Saisonhöhepunkts sehr zufriedenstellend, und ich freue mich schon auf das neue Jahr 2013.

Meine Top 3 Lauffotos aus dem Jahr 2012:

Platz 3: LCC Leopoldilauf mit @Guracell

Leopoldilauf_@guracall

Platz 2: Business Run Wien 2012 (neue PR über 4,2km)

12_09_06_Business_Run_2012_MG_7409

Platz 1: Zieleinlauf Hamburg Marathon (ein schöner Gesichtsausdruck war leider nicht mehr möglich)

hambm12snr3169h_logo

KEEP ON RUNNING and RUN HAPPY!

Bericht: LCC-Halbmarathon Leopoldilauf

Der LCC Wien veranstaltete am 18.11. den traditionellen Wiener Leopoldilauf. Rund 500 Läufer hatten die Wahl zwischen 7km (1 Runde), 14km (2 Runden) oder einem Halbmarathon (3 Runden).

Der Streckenplan sieht wie folgt aus:

Der Grund für mein Antreten war mein Twitterkollege @Guracell aus Linz. Nach einem ersten Treffen in Linz beschlossen wir, dass wir in diesem Jahr noch einen Lauf gemeinsam machen wollen. Nach intensivem Austausch fiel die Wahl auf den Leopoldilauf.

Die Startnummern wurden auch am Tag des Laufes ausgegeben. Ich traf rund 80 Minuten vor dem Start ein und konnte ohne lange Warteschlange meine Startnummer abholen.

Zusätzlich gab es die Möglichkeit einen Spind für EUR 3,5 anzumieten, indem persönliche Gegenstände verstaut werden konnten. Die Duschen findet man ebenfalls in diesem Bereich. Das Laufzentrum des LCC ist zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber praktisch war es auf alle Fälle.

60 Minuten vor dem Start traf ich mich schließlich mit @Guracell. Wir liefen uns gemeinsam warm und tratschten über unsere Passion.

Pünktlich um 10 Uhr erfolgte der Startschuss durch die Präsidentin des LCC.

@Guracell und ich hatten uns eine Pace von 4:30 vorgenommen. Auf der ersten Runde lief es noch blendend. Wir diskutierten über Vorfußlaufen, diverse Laufveranstaltungen und unsere Laufmotivation.

Ich bemerkte relativ rasch, dass @Guracell sehr niedrige Pulswerte hatte. Normalerweise habe ich solche Pulswerte nur bei gemütlichen Longjogs und nicht im Wettkampftempo. Trotz der angeregten Gespräche zog sich der Weg Richtung Praterstern sehr in die Länge und ich war froh, als wir endlich den Wendepunkt erreicht hatten. Die erste Runde absolvierten wir in einer 4:27 Pace.

Mit der Zunahme der Distanz wurde ich vermehrt zu einem Kommunikationsmuffel. Ich versuchte mich voll auf den Pace zu konzentrieren und das Tempo zu halten. Dies fiel mir jedoch immer schwerer. Bei km 12 musste ich schlußendlich meinen Twitterkollegen ziehen lassen. Tempo reduzieren stand am Programm, sonst würde ich auf der letzten Runde ein blaues Wunder erleben. Nach 14km zeigte der Garmin eine Pace von 4:28.

Doch die letzte Runde wurde zur vermuteten Qual. Die Kräfte wurden weniger und weniger. Ich versuchte das Tempo zu drosseln. Auch die Injektion eines Powergels brachte nicht den gewünschten Erfolg. Ich schleppte mich von Kilometer zu Kilometer. Kurz vor dem Wendepunkt am Praterstern klatschte ich mit @Guracell ab. Er war ca. 500m vor mir. Die letzten beiden Kilometer zogen sich wirklich extrem in die Länge. Meine Kraftreserven waren verbraucht. Als besonderes Highlight wartete aber noch ein Zielsprint. Mein Twitterkollege wartete rund 100m vor dem Ziel und motivierte mich noch zu einem Zielsprint. Ich wusste gar nicht, dass ich noch so viel Kraft in den Beinen hatte. Danke für die Motivation @Guracell.

Ich überquerte die Ziellinie in 1:35:48. Ich hatte schon wesentlich bessere Zeiten, aber ich war trotzdem überglücklich. Die Verpflegung im Ziel war sehr nett organisiert. Es gab Tee, Iso, Wasser und Kekse. Und dann ging es sofort unter die Dusche.

Atmosphäre: Es gibt kaum Publikum an der Strecke. Die Anfeuerungen kommen primär von anderen Läufern (1 von 5 Sternen)

Strecke: Die Strecke ist sehr flach und führt durch den Wiener Prater. Persönlich bin ich kein Freund von Strecken, die mehrmals gelaufen werden müssen  (3 von 5 Sternen)

Organisation: Die Organisation ist in Ordnung. Die Startnummer kann vorher oder am Renntag abgeholt werden. Duschen und Garderoben sind in der Nähe des Starts vorhanden. Iso gibt es alle 7 Kilometer. Musikalische Untermalung auf der Strecke wird nicht angeboten. Summa Summarum eine kleine aber sehr nette Veranstaltung.  (4 von 5 Sternen)

Wien Energie Business Run 2012

Am Donnerstag, 06.09.2012  fand im Wiener Prater der Business Run 2012 statt. In diesem Jahr nahmen erstmalig über 20.000 Teilnehmer an diesem Lauf über 4,2 km teil.

Für mich persönlich ist es bereits der 6.Start beim Business Run. Und ich muss gestehen, dass ich diesen Lauf eigentlich überhaupt nicht leiden kann. Die Distanz ist für einen Marathonläufer viel zu kurz. Zusätzlich verhindert die große Anzahl an Teilnehmern ein freies Laufen. Im Jahr 2011 wurde erstmals ein Intervallstart eingeführt, der eine klare Verbesserung der Situation herbeiführte. Dennoch stehen immer noch Läufer im ersten Block, die in diesem Block NICHTS, aber auch GAR NICHTS, verloren haben.

In diesem Jahr habe ich mich  in den ersten Laufblock gedrängt. Nach einem kurzen Einlaufen mit meinen Teammitgliedern begaben wir uns gegen 18:15 Uhr in den Startblock. Wir richteten uns auf eine Wartezeit von 45 Minuten bis zum Start ein. Genügend Zeit um meinen Garmin zum Laufen zu bringen. Mein Forerunner 305 hat leider seit kurzer Zeit ein Problem. Er schaltet sich automatisch aus, obwohl der Akku noch vollständig geladen ist. Nach ungezählten 10 Ein- und Ausschaltversuche war der Garmin bereit für den Lauf. Ich wollte 10 Minuten vor dem Start noch eine Schokoriegel von Ovomaltine essen und die Süße mit Gatorade löschen. Doch plötzlich ertönte die folgende Durchsage: „Aus Sicherheitsgründen wird der Start vorverlegt…wir starten in 5,4,3,2….na super, es geht los…noch kurz eine Stück vom Schokoriegel essen und einen kurzen Schluck vom Gatorade und dann setzte sich die Herde schon in Bewegung.

Der erste Kilometer auf der Strecke war wie immer der Horror. Leute, die nach 100m bereits stehen bleiben, viele langsame Läufer, die überholt werden müssen….Nach einem Kilometer beruhigte sich die Situation aber. Bei Kilometer 2 riskierte ich einen ersten Blick auf den Garmin. Ich staunte nicht schlecht, als ich die Pace von 3:40 sah…und ich staunte noch viel mehr als sich der Garmin auch gleich in den Schlaf verabschiedete…da kommt Freude auf.

Nach zwei Kilometer war ich eigentlich schon komplett fertig. Das Herz pumperte wie wild und ich dachte nur mehr, wie lange ich noch laufen musste. Ich merkte, dass ich am Anschlag unterwegs war und drosselte ich mein Tempo etwas. Das schönste Erlebnis am Businessrun ist sicher die Runde im Ernst Happel Stadion. Ich wurde noch von etlichen Läufern überholt, aber nach der Stadionrunde gab ich auf der Zielgerade nochmals richtig Gas. Und schon war das Ziel erreicht. Ich frage noch kurz einen Mitläufer wie schnell wir waren: 16 Minuten meinte er. Ich war mir noch nicht ganz sicher, ob das auch meine Endzeit war.

Danach kommt dann der angenehme Teil des Abends: das Buffet meines Arbeitgebers.  Mit Nudeln, Bier und Wein ließen wir diesen Abend ausklingen.

Wie in all den anderen Jahren steht der Lauf eigentlich nicht im Mittelpunkt, sondern das Zusammensein mit Arbeitskollegen. Und deshalb werde ich das nächste Jahr wieder laufen.

Spät in der Nacht wurden dann auch die Ergebnisse präsentiert:

  • 16:01 Min für 4,2vkm ( Pace: 3:49): Platz 521 von rund 20.000 – neue persönliche PB
  • Team: Platz 31 von 6500 Teams – neue Team PB

Wald- und Wiesenlauf Desaster

Am 1. Juli fand der 3. Wald und Wiesenlauf im Wiener Prater statt.

In diesem Jahr nahmen rund 250 Läufer an diesem Lauf teil. Die Strecke führt – wie der Name schon sagt – über Wald- und Wiesenwege durch den Wiener Prater. Eine Runde hat eine Länge von 4km. Die Läufer haben die Wahl zwischen 4km (1 Runde), 8km (2 Runden) und 12km (3 Runden).

Ich war für die 8 Kilometer gemeldet und wollte kurz vor dem Hochsommer noch ein schnelles Rennen bestreiten. Der Hochsommer kehrte schon etwas früher in Wien ein. Als ich mich um 08:30 Uhr mit dem Bus Richtung Start machte, zeigte das Thermometer bereits 32 Grad. Eine Hitzeschlacht erwartete die Läufer. Aber die Strecke führte durch den Wiener Prater und war laut Veranstalter größtenteils im Schatten. Mein Optimismus war vor dem Start ungebrochen. Das ich vor diesen Lauf nicht trainierte und auch die Wochen vorher nur 2 mal in der Woche laufen war, kann ja einen Marathoni wie mich nicht aufhalten.

Die Startnummernausgabe erfolgte direkt im Startbereich. Der Lauf hatte wirklich ein familiäres Umfeld. Was für ein Unterschied zu den großen Events, an denen ich normalerweise teilnehme. Aber auch bei kleinen Läufen wäre es durchaus angebracht, WC Anlagen im Bereich des Starts zur Verfügung zu stellen. Die Läufer (wie immer die Männer) flüchteten daher in die Wälder des Praters.

Der Start erfolgte pünktlich um 10 Uhr, nachdem vorher noch eine hitzige Diskussion zwischen einem Läufer und den Organisatoren ausgebrochen war, ob ein tief hängender Ast eines Baumes die Läufer behindert oder nicht.

Ich hatte mir für heute eine Pace von 4:20 für das Rennen vorgenommen. Ich startete den ersten Kilometer in 4:10 min/km und musste schon bald feststellen, dass sich ein Großteil der Strecke doch nicht im Schatten befand.

Und auch die Streckenteile im Schatten hatten keine Abkühlung zu bieten. Es war schwül, schwül und nochmals schwül in den Waldpassagen. Vielleicht hätte man das Rennen doch schon 1-2 Stunden früher starten sollen. Schon bereits nach 2 Kilometer merkte ich, dass ich am Limit war. Meine Pace war auf 4:20 gesunken und jeder Schritt war bei diesen Temperaturen eine einzige Qual. Mein Puls war am Anschlag. Autos hätten wohl eine Vollbremsung hingelegt bei der Farbe meines Kopfes. Ich merke natürlich, dass ich die letzten Woche nur unregelmäßig trainiert hatte. Bereits nach 2,5 km begann ich zu denken:  Macht das Sinn, so eine Tempo heute anzuschlagen! Ich kämpfte mit mir selbst und beschloss bereits nach 4km die Segel zu streichen. Ein Wald- und Wiesendesaster.

Bei diesen hochsommerlichen Temperaturen wäre eine 2 Runde nicht zum Wohle meiner Gesundheit gewesen. Ich habe wieder einmal gelernt, dass ohne gezieltes Training die Erfolge auch für kleine Strecken ausbleiben. Zusätzlich hat sich bestätigt, dass ich kein Hitzeläufer bin. Ich denke trotzdem, dass es richtig war, die 2.Runde nicht zu laufen.

Mit einer Zeit von 18:08 und einer Pace von 4:32 min/km belegte ich den 21.Platz von 102 Startern über 4km. Keine schlechte Platzierung für eine sehr schlechte Zeit.

Hamburg Marathon 2012

Am 29. April 2012 fand der 27.Haspa Hamburg Marathon statt. Der Hamburg Marathon zeichnet sich durch eine sehr attraktive Strecke aus:

Mein Ziel für Hamburg lautete:  neue persönliche Bestzeit sub 3:25.  Um dieses Mal meinem Ziel näher zu kommen, habe ich einige Änderungen im Training vorgenommen. Der Hauptunterschied lag darin, dass ich die langen Läufe wesentlich ruhiger absolviert habe.

Das Abenteuer persönliche Bestzeit begann am Sonntag um 06:00 Uhr morgens.  Ein erster Test am Balkon des Hotels verriet – fast perfekte Bedingungen (Sonne, 8 Grad, etwas windig).  Die Temperaturen sollten laut Wetterbericht auf 16 Grad gegen Mittag steigen. Um 07:15 Uhr verließ ich das Hotel in der Hafencity in Richtung Startbereich.  Zu meiner Überraschung waren gar nicht so viele Läufer auf den Straßen zu sehen. Dieses Bild ändert sich erst als ich die U-Bahn in Richtung St. Pauli betrat. Von der U-Bahn Station St. Pauli ist es dann nur ein Katzensprung zum Startbereich und zum Athletes Area. In diesem Bereich wurden einerseits die Kleidersäcke abgegeben und andererseits ist dies auch gleich der Finisherbereich.  Es ist sehr angenehm, dass man bei der Kleiderabgabe nicht unter Zeitdruck steht. Das gibt einen Pluspunkt für den Hamburg Marathon.  Gegen 08:30 Uhr begab ich mich langsam in meinen Startblock E.   Der Eintritt zu den Startblöcken wird wirklich streng kontrolliert, was ich sehr begrüße.  Die letzte halbe Stunde vor dem Marathon wird durch Moderatoren und einpeitschende Musik überbrückt.  Und dann startet auch schon der Countdown. 10-9-8-…3-2-1- und los.  Das Elitefeld machte sich auf den Weg.

Doch auch in meinem Startblock ging es rasch vorwärts. Ich war sehr überrascht als ich nur rund eine Minute später über die Startmatten lief und den Lauf in Angriff nehmen konnte. Die ersten 5 Kilometer führte die Strecke leicht abwärts über die berühmte Reeperbahn, an Altona vorbei zum Halbmondsweg. Über die Elbchaussee ging es wieder retour Richtung Hafen und Innenstadt. Meine Pace pendelte sich bei rund 4:35 min/km ein.  Auf dem ersten Streckenabschnitt war die Anzahl der Zuschauer noch sehr überschaubar. Die Läufer liefen noch dicht gedrängt aneinander. Bei Kilometer 5 passierten wir die erste Labstation. Und ich versäumte Sie. Ich war sehr überrascht, dass nur ein kleiner Tisch mit isotonischen Getränken vorgesehen war. Und ehe ich zugreifen konnte, lief ich auch schon vorbei beim Tisch. Toller Start!  Wir näherten uns den Landungsbrücken und das Hamburger Publikum zeigte sich von der besten Seite.

Menschenmassen feuerten die Athleten an. Angespornt durch die tolle Stimmung hatte sich mein Pace auf 4:33 min/km verbessert.  Meine Rennstrategie hatte eine Pace von 4:43 min/km vorgesehen. Wieder stand ich vor der Wahl – Pace reduzieren oder volles Risiko gehen. Und wieder entschied ich mich für die Risikostrategie, obwohl ich in New York dafür bestraft wurde. Die ersten 10 Kilometer gingen wirklich locker von der Hand. Eine positive Motivation war auch die Tatsache, dass bei Kilometer 12 der persönliche Peter Heinzl Fanclub bestehend aus Katrin, Daniela, Barbara, Sebastian und Richard auf mich wartete. Meine Lieben hatten auch sehr kreative Plakate entworfen 🙂

Ich war nur verunsichert, ob sie es rechtzeitig an die Strecke schafften. Ich war ja wesentlich über meiner Planzeit. Doch meine Zweifel wurden bald zerstreut: Bei St. Annen erschallte ein kräftiges GEMMA GEMMA HEINZL . Das nächste Mal sollten wir uns bei Kilometer 26,5 sehen.  Nach einem kurzen Stück über die Binnenalster führte uns die Strecke entlang der wunderschönen Außenalster. Die Strecke war für mich mit Ausnahme des kurzen Abschnitts durch einen Tunnel wirklich wunderbar. Immer wieder wurden wir von Bands und von den Zuschauern herzlich empfangen und motiviert. In Erinnerung werden mir vor allem auch die Bewohner bleiben, die vor ihren Häusern Grillpartys veranstalteten und viele Fenster der Bewohner, aus denen Musik in maximaler Lautstärke dröhnte. Die Zuschauer hatten auch immer wieder Stärkungen in Form von Bananen und Wasser für die Läufer bereit.

Ab Kilometer 22 merkte ich, dass die Beine nun doch etwas schwerer wurden. Ich begann ab Kilometer 22 mit der Einnahme von Kohlenhydratgels.  Es ging nun in Richtung Barmbek. Zweifel stellten sich ein, ob die Risikostrategie dieses Mal aufgehen würde. Eine besondere Motivation war in diesem Fall immer wieder der Gedanke an meine Fans, die bei Kilometer 26,5 auf mich warten. Basti ließ es sich diesmal nicht nehmen ein paar 100 Meter neben mir zu laufen. Nach einem kurzen Austausch zur Pace von 4:35 lief ich nun in Richtung Ohlsdorf.  Der letzte Treffpunkt vor dem Ziel sollte bei Kilometer 40 sein.  Besonders unterhaltsam fand ich auch den Kommentar eines Mitläufers, der sich bitterlich über die Anstiege (er nannte sie sogar Hügel) beschwerte. Ich weiß ja nicht, ob diese Person schon mal Hügeln gesehen hat, aber die Strecke in Hamburg hat maximal leichte Abweichungen einer Geraden. Trotzdem merkte ich, dass auch meine Beine immer schwerer wurden. Ich zählte bereits jede Kilometer Marke, die ich passierte. In dieser Phase motivierte ich mich dadurch, dass ab Kilometer 31 Rückwind herrschen sollte und ich mich wieder Richtung Zentrum bewegte.

Lustigerweise kam nach einer kurzen Schwächephase auch immer gleich ein Hoch, in der ich immer wieder mehrere Läufer überholte.  Motivation pur. Ab Kilometer 32 wurde es dann richtig hart. Ich versuchte meinen leichten Einbruch durch die Kohlenhydratgels zu vermindern…und dann passierte es schon wieder.  Bei Kilometer 33 verlor ich eine Flasche Kohlenhydratgel…das gleiche Missgeschick ist mir bereits in New York passiert….ich konnte es nicht fassen. Ich versuchte mich diesmal mental nicht beeinflussen zu lassen. Ich hatte noch ein Notgel in meinem Gürtel eingesteckt. Dies nahm ich bei Kilometer 35 vor der Wasserstation zu mir. Ich merkte nun, dass die Kräfte am Ende waren. Ich legte daher bei Kilometer 35 bei der Getränkestation eine kleine Gehpause ein. Die nächsten 5 Kilometer waren eine echte Qual.  Die Gesamtpace hat sich mittlerweile auf 4:37 min/km verschlechtert. Das sollte aber trotzdem noch reichen oder? Ab Kilometer 38 starrte ich dann ständig auf meinen Garmin…sind wir schon bei Km 40?  Wie lange geht es noch? Noch 1 Kilometer bis ich meine Fans sehe. Ich sammelte alle meine Kräfte.  Beim Getränkestand bei Kilometer 40 gönnte ich mir eine kurze Gehpause, um meinem Körper nochmals isotonische Getränke zuzuführen…ich wollte ja noch gut aussehen, wenn ich meine Fans sehe 🙂 Doch wo waren Sie? Ich konnte sie nicht sehen…hatten Sie es nicht geschafft? Mein Blick streifte durch die Zuschauermenge und dann sah ich Sie

ein letztes – GEMMA GEMMA Heinzl – und ein Abklatschen motivierte mich für die letzten 1,2 Kilometer. Bei Kilometer 41,5 blieb ich nochmals kurz stehen – ein paar Damen feuerten mich nochmals  sehr herzlich an „Geh Peter – jetzt brauchst Du auch nicht mehr stehen bleiben“ – und Recht hatten Sie. Ich blickte auf die Uhr und nun war klar – es wird eine neue Rekordzeit. Ich hatte vollkommen übersehen, dass das Ziel bereits zu sehen war.  Und nur wenig später befand ich mich auf dem roten Teppich für den Zieleinlauf.

Ein letzter Blick auf die Uhr machte mich überglücklich – es wird unter 3:20 sein.

Und so lief ich dann in 3:16:29 durch das Ziel!

Danach gab es natürlich auch gleich die Medaille:

Und ein letzes Foto im Zielbereich:

Fazit:

Atmosphäre beim Marathon: Die Atmosphäre beim Hamburg Marathon ist sehr gut. Rund 800.000 Zuschauer unterstützen die Läufer. Vor allem die NDR Hotspots sind besonders gut besucht. Tolle Stimmung- nach New York City und Berlin sicher die beste Stimmung (4 von 5 Sternen)

Strecke: Die Strecke ist einfach nur wunderbar. Tolle Ausblicke auf den Hafen und auf Außen- und Binnenalster. Die Strecke wirkt sehr grün. Es gibt keinen Bereich, der doppelt zu laufen ist. In Summe sind nur 48 Höhenmeter zu überwinden. Damit ist die Strecke nicht ganz so flach wie in Berlin aber trotzdem recht flach. Ein großer Vorteil gegenüber Berlin ist die Teilnehmeranzahl. Ab Kilometer 7 war für mich ein freies Laufen möglich. Ich konnte fast immer die Ideallinie laufen und musste nur 300 Meter mehr absolvieren Ein großer Pluspunkt für den Marathon in Hamburg (5 von 5 Sternen)

Organisation: Die Organisation ist absolut top. Besonders gut hat mir gefallen, dass  Start- und Zielbereich direkt in der Nähe waren und der Zugang zu den Startbereichen streng kontrolliert wurde. Positiv habe ich auch empfunden, dass die Übergaben beim Staffelmarathon abgesondert von den Hauptläufern durchgeführt wurden. Somit wurden die Marathonis von der Hektik bei der Staffelübergabe verschont. (5 von 5 Sternen)

Umfeld: Der Marathon ist ein Thema in der Stadt, aber nicht das omnipräsente. Die Hamburger identifizieren sich mit dem Marathon, ohne dabei in Extaze zu geraten. (4 von 5 Sternen)

Hamburg Sportmesse 2012

Nachdem wir am Freitag in Hamburg angekommen waren, ging es auch gleich am Nachmittag zur Sportmesse zur Abholung der Startunterlagen.

Die Messehalle B4 ist zwar nicht mehr die jüngste Messehalle, erfüllte aber dennoch den Zweck. Die Messe ist klar strukturiert. Alle wichtigen Sportartikelhersteller und Hersteller von Accessoires rund ums Laufen schienen auf der Messe vertreten zu sein.

Die Startnummernabholung verlief problemlos. Keine Warteschlangen und somit hatte ich in Kürze meine offizielle Startnummer für den Marathon. Für das Event T-Shirt musste ich einmal Fragen, bis ich schlussendlich am richtigen Stand angekommen war. Es war mir nicht immer klar, welche Utensilien bei den einzelnen Ständen gereicht werden. Vielleicht ein kleiner Punkt zur Verbesserung für das nächste Jahr.

Am Freitag Nachmittag blieb der große Ansturm auf die Messe noch aus. Ich genoss es daher durch die Stände zu schlendern und das Angebot der Hersteller zu begutachten.

Anbei ein paar Impressionen von der Messe.

Nach erfolgreicher Abholung genossen wir die Schönheiten vom Planten un Blomen Park .

Vienna City Marathon 2012

Heute fand der 29. Vienna City Marathon statt.  Und es sollte ein ganz besonderer Marathon werden. Paula Radcliffe und Haile Gebreselassie lieferten sich im Championsrace ein Duell über die Halbmarathondistanz. Radcliffe ging mit einem Vorsprung von 7:52 Minuten auf Gebreselassie auf die Strecke. Dies ist genau der Zeitunterschied der persönlichen Bestzeiten der beiden Topläufer. Bei Kilometer 15 holte der Äthiopier die Britin ein und gewann das Championsrace in 60:52. Radcliffe finishte in 1:12:03.

Das Marathonrace hatte aber auch einiges zu bieten. Henry Sugut siegte in 2:06:58 und pulverisierte somit den derzeitigen VCM Streckenrekord. Auf den weiteren Plätzen folgten Gilbert Yegon (2:07:38) und Gilbert Kirwo (2:08:09). Bei den Damen wiederholte die Äthiopierin Fate Tola in 2:26:39 Stunden ihren Erfolg aus dem Vorjahr. Auf den Plätzen folgten die  Russin Olga Glok und Helalia Johannes aus Namibia.

Anbei ein paar bildliche Impressionen:

Mein Standort bei KM 12

Paula Radcliffe bei KM 12

Haile Gebreselassie bei KM 12

Marathonspitze bei KM 12

Die Läuferherde bei KM 12

Haile Gebreselassie kurz nach KM 20

Paula Radcliffe kurz nach KM 20

Marathonspitze kurz nach KM 20

Marathonfeeling kurz nach KM 20

Es war ein super Event mit tollen Leistungen der Spitzenathleten und meines Lauffreunds Basti, der ebenfalls eine neue persönliche Bestzeit erzielte.  Ich freue mich bereits auf das nächste Jahr. Hoffe Wolfgang Konrad kann das nochmals toppen.

Trainingswoche 2 und 3 für den Hamburg Marathon 2012

In der zweiten Trainingswoche lautete das Sollprogramm wie folgt:

  • 3x1km in 4:10 min/km mit 400m Trabpause
  • Dauerlauf 70 Minuten in 5:45 min/km
  • 10km flotter Dauerlauf in 05:05 min/km
  • 30km LongJog in 05:40 min/km

Ich startete die zweite Trainingswoche mit einem Intervalltraining über 3x1km mit 400 Meter Trabpause. Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Läufer, der sich auf die Intervalltrainings freut. Jedes Mal erfreue ich mich, dass das Training rasch vorbei ist und ich nicht so zeitig aufstehen muss. Im Training selbst ist es dann aber wieder vorbei mit der Freude. Es ist ja nur ein Kilometer, aber diese 1000m sind endlos im Intervalltraining. Schlussendlich konnte ich die Intervalle in einer Pace von 4:04, 3:49 und 4:02 abschließen.

Nach einem Intervalltraining ist ein langsamer Dauerlauf immer Entspannung pur. Die 70 Minuten spulte ich in Salzburg entlang der Salzach in einer Pace von 5:42 min/km ab.

Den flotten Dauerlauf absolvierte ich frühzeitig am Donnerstag. Meine Strecke führte mich wieder entlang der Salzach. In Salzburg sind allgemein die Laufstrecken sehr eingeschränkt, wenn die Strecke flach und schnell sein soll. Getrieben von der Morgensonne war ich mit meiner Pace von 4:48 min/km sehr zügig unterwegs.

Am Sonntag stand der LongJog am Programm. Zur Abwechslung startete ich den LongJog nicht am frühen Morgen, sondern am Nachmittag. Das hat natürlich den Vorteil, dass ich länger schlafen konnte. Beim Lauf war mir dann aber schnell klar, warum ich die Läufe am frühen Morgen liebe: Keine Autos – keine Menschen – Ruhe.  Die 30km Runde lief ich trotzdem in einer Pace von 5:36 min/km. Ich habe mir dieses Mal vorgenommen, dass ich die lange Läufe ruhiger angehe und nicht so schnell laufe.

Und damit ging es ab in die dritte Trainingswoche.

In dieser Woche sah das Laufprogramm wie folgt aus:

  • 5x2km in 4:45 min/km
  • 108 Minuten Dauerlauf in 5:45 min/km
  • Jogging 35km
  • 30km LongJog

Ich startete die Woche mit einem Training im Marathontempo. Ich war sehr überrascht, als ich merkte, dass der LongJog vom Sonntag immer noch Spuren hinterlassen hatte. Meine Beine fühlten sich schwer an. Und mein Eindruck sollte mich nicht täuschen. Die Einheiten waren eine einzige Qual. Obwohl ich die Einheiten in 4:34 min/km, 4:38 min/km, 4:44 min/km , 4:37 min/km und 4:40 min/km absolvierte, fühlte ich mich total schlapp. Nur mit einer großen Kraftanstrengung konnte ich die Zielwerte erreichen.

Der 108 Minuten Dauerlauf fiel dann sprichwörtlich ins Wasser. Aufgrund starken Regens und einem sehr harten Arbeitstag war meine Motivation am Nullpunkt. Zusätzlich hatte ich als Argument, dass ich ja sehr viele 30km Läufe mache und daher eine Einheit in einer Pace von 5:45 ruhig mal ausfallen kann.

Am Samstag joggte ich dafür für eine Stunde im Wiener Prater. Nach einer Pause von 4 Tagen tat es wirklich gut laufen zu gehen.

Am Sonntag stand dann wieder der obligatorische 30km Lauf am Programm. Der Lauf verlief in zwei Etappen. Nach ruhigen 18km gemeinsam mit meinem Freund Basti, versuchte ich die restlichen 12km noch mal auf das Tempo zu drücken. Nachdem die Profis aus Kenia auch immer die zweite Hälfte schneller laufen, sollte das für mich auch ein gutes Training sein. Ich fühlte mich wirklich sehr stark auf den letzten Kilometern. Es war zu spüren, dass mir die Laufpause gut getan hat.

Damit sind es nur mehr 7 Trainingswochen bis zum Hamburg Marathon.